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Relaisbetrieb auf 2 m/70 cm: Rufaufbau, Höflichkeit, Fehler vermeiden

Relaisbetrieb einfach erklärt

Ein einfacher Schritt-für-Schritt-Leitfaden ohne Fachjargon – für Einsteiger und Wiedereinsteiger

„PTT drücken – oder erst zuhören?“
Diese Frage stellt sich fast jeder am Anfang beim Relaisbetrieb. Die gute Nachricht: Mit wenigen klaren Schritten klappt dein erstes Relais-QSO sicher, freundlich und regelkonform.



Was macht ein Relais – in einem Satz?

Ein Amateurfunk-Relais empfängt auf einer Eingabefrequenz und sendet gleichzeitig auf einer Ausgabefrequenz. Der Frequenzabstand heißt Ablage. In Deutschland ist üblich: − 600 kHz im 2-m-Band und − 7,6 MHz im 70-cm-Band. So erreichst du Stationen hinter Hügeln oder in größerer Entfernung. Diese Praxis ist u. a. in DARC-Unterlagen beschrieben.


Gerät einrichten (2 m/70 cm): So passt es in 5 Minuten

1) Frequenz & Ablage korrekt einstellen

  • 2 m: Ablage − 600 kHz
  • 70 cm: Ablage − 7,6 MHz
    Das stellst du im Menü Duplex/Shift deines Geräts ein. DARC-Material erklärt das Duplexprinzip und die üblichen Ablagen.

2) Schmalband-FM (NFM) wählen

In der IARU-Region 1 (Europa) ist 12,5 kHz Kanalabstand für NFM Standard. Stelle deshalb NFM ein. So schonst du Nachbarkanäle und wirst überall sauber verstanden. Die Empfehlung findet sich in den aktuellen IARU-Bandplänen.

3) Zugang beachten: CTCSS ist heute häufig Pflicht

Viele analoge Relais öffnen nur mit CTCSS-Subton (z. B. 67,0 Hz, 85,4 Hz, 88,5 Hz). Der frühere 1750 Hz-Tonruf ist oft abgeschaltet. Die Relaisseite oder ein Verzeichnis nennt dir Ton, Frequenz und Ablage – z. B. repeatermap.de. Achtung: Community-Einträge können veralten; prüfe stets die lokale Quelle.

4) Bandplan im Blick behalten

Die IARU-Bandpläne zeigen die RastersystemeRepeater-Segmente sowie UHF-Shifts (in R1 existieren neben 7,6 MHz auch 1,6 MHz-Varianten; in Deutschland ist 7,6 MHz gebräuchlich).

5) Rechtlicher Rahmen (Kurzüberblick)

Rechtsgrundlagen in Deutschland sind Amateurfunkgesetz (AFuG) und Amateurfunkverordnung (AFuV). Für die Rufzeichenanwendung gilt u. a.: Rufzeichen zu Beginnam Ende und mindestens alle 10 Minuten nennen. Details stehen in § 11 AFuV (amtliche Fassung).


Rufaufbau in 6 einfachen Schritten

Schritt 1 – Zuhören (≥ 30 Sek.)
Ist das Relais frei? Läuft schon ein QSO? Viele Relais geben am Ende einen kurzen Ton. Erst hören, dann senden.

Schritt 2 – Relais öffnen (nur falls nötig)
Wenn das Relais CTCSS verlangt: CTCSS im Gerät aktivieren. 1750 Hz ist vielerorts obsolet. Prüfe die lokale Vorgabe.

Schritt 3 – Allgemeiner Anruf

Allgemeiner Anruf über [Relaisname/-Rufzeichen], hier [DEIN RUFZEICHEN], hört.“

Optional: Name und Standort („… hier Christian aus Hörstel“).

Schritt 4 – Warten (2–3 Sek.)
Gib der Logik und anderen Stationen Zeit – auch für Notrufe.

Schritt 5 – QSO führen (kurz & klar)
Jedes Over mit Gegenrufzeichen + eigenem Rufzeichen starten. 30–60 Sek. sprechen. Pausen lassen. Übergeben statt monologisieren.

Schritt 6 – Rufzeichenpflicht einhalten (rechtlich!)
In Deutschland muss das Rufzeichen zu Beginnam Ende und mindestens alle 10 Minuten genannt werden (AFuV § 11). Ein leiser Handy-Timer hilft.


📡 Was ist ein Relais – und warum erleichtert es dir das Funken?


Höflichkeit & Funkdisziplin: Do’s & Don’ts

Do’s

  • Kurz & deutlich sprechen, nicht „verwaschen“.
  • Pausen lassen (2–3 Sek.) – für Einsteiger und Notfälle.
  • Leistung nur so hoch wie nötig (Relais sind empfindlich).
  • NFM/12,5 kHz nutzen, um Nachbarkanäle zu schonen.

Don’ts

  • Nicht „reindrücken“, ohne vorher zu hören.
  • Keine „Kerchunks“ (nur Träger ohne Sprache).
  • Keine Verschlüsselung, kein Geschäftsverkehr (AFu-Regelwerk beachten).
  • Keine Endlos-Monologe – QSOs sind Gespräche.

Warum das alles?
Gute Funkdisziplin hält das Relais für alle nutzbar – und macht Einsteigern Mut, mitzusprechen.


Häufige Fehler beim Relaisbetrieb– und die schnelle Lösung (Tabelle)

FehlerWirkungSo löst du es
Falscher Shift/AblageDu hörst das Relais, wirst aber nicht gehört− 600 kHz (2 m) bzw. − 7,6 MHz (70 cm) korrekt einstellen (DL-Praxis).
CTCSSfehlt/falschRelais bleibt „stumm“Richtigen CTCSS-Ton laut Relaisseite setzen; 1750 Hz oft deaktiviert.
WFM statt NFMZu breit, stört NachbarkanäleNFM und 12,5 kHz Kanalraster (IARU R1).
Keine PausenAndere kommen nicht dazwischenZwischen Overs 2–3 Sek. warten.
Rufzeichen vergessenVerstoß gegen AFuVRufzeichen Beginn/Ende/≤ 10 Min. nennen (AFuV § 11).

Mini-Checkliste zum Ausdrucken

  •  Relaisdaten prüfen: Ausgabefrequenz, Ablage, CTCSS (z. B. repeatermap.de).
  •  NFM/12,5 kHz aktiv (IARU R1).
  •  Leistung klein starten, bei Bedarf erhöhen.
  •  ≥ 30 Sek. zuhören.
  •  Allgemeiner Anruf: „Über [Relais], hier [Rufzeichen] … hört.“
  •  Pausen lassen.
  •  Rufzeichenpflicht (AFuV § 11) im Blick.

FAQ – Relaisbetrieb was du wissen musst

1) Muss ich immer einen Ton senden, um ein Relais zu öffnen?
Nein. Viele Relais arbeiten mit CTCSS; der 1750 Hz-Tonruf ist in vielen Regionen abgeschaltet. Das ist lokal unterschiedlich – bitte die jeweilige Relaisseite prüfen.

2) Was bedeutet „Ablage − 600 kHz“ bzw. „− 7,6 MHz“?
Das ist der Abstand zwischen Sende- und Empfangsweg des Relais. In Deutschland üblich: − 600 kHz (2 m) und − 7,6 MHz (70 cm).

3) Welche Modulation nutze ich?
Für analoge Relais Schmalband-FM (NFM) mit 12,5 kHz Kanalabstand (IARU-Region 1).

4) Wie oft muss ich mein Rufzeichen sagen?
Zu Beginn, am Ende und mindestens alle 10 Minuten (AFuV § 11 – amtliche Fassung).

5) Wo finde ich Relais in meiner Nähe?
In Verzeichnissen wie repeatermap.de; beachte, dass Community-Daten veralten können. Prüfe daher lokale OV/Relais-Infos.

6) Gibt es offizielle Lernunterlagen?
Ja. Die Bundesnetzagentur stellt seit 24. Juni 2024 den aktualisierten Fragenkatalog bereit. Außerdem helfen DARC-Lehrgangsseiten beim Einstieg in Betriebstechnik und Vorschriften.

7) Was gilt zum rechtlichen Rahmen allgemein?
Rechtsgrundlagen sind AFuG und AFuV. Die BNetzA stellt die Infos zentral bereit. Prüfe dort Änderungen (z. B. zu Remote-Betrieb/Abschaltbarkeit).


Bonus: Übungsskript (zum Nachsprechen)

  1. Allgemeiner Anruf:

Allgemeiner Anruf über DB0XYZ, hier DO1CHP aus Hörstel – hört.“

  1. Antwort erhalten:

DL1ABC von DO1CHP, guten Abend. Name Christian, Standort Hörstel. Wie copy?

  1. Rundenbetrieb:

DL1ABC, hier DO1CHP – verstanden, danke. Übergabe an DH2DEF, bitte.“

  1. Abmelden:

„Danke fürs QSO. Ich höre weiter mit. Hier DO1CHP – Ende.“

Ich bin Christian – Familienvater, leidenschaftlicher Funkamateur und das Rufzeichen DO1CHP ist weit mehr als nur eine Kennung: Es ist Ausdruck meiner Begeisterung für den Amateurfunk, meiner Neugier auf Technik und meiner Freude daran, Wissen weiterzugeben. Mein Blog ist das digitale Aushängeschild meiner Station, meiner Person und meines Engagements für das schönste Hobby der Welt. Ich möchte den Amateurfunk für alle greifbar machen – ob absolute Neulinge oder erfahrene "alte Hasen". Hier findest du praxisnahes Wissen, persönliche Einblicke und aktuelle Entwicklungen aus der Welt des Funks. Die Themen reichen von „DO1CHP im Fokus“ über Community & Events, Grundlagen des Amateurfunks, Weiterbildung & Ressourcen, Betriebsarten & Technik, Praktische Anwendungen bis hin zu Trends & Innovationen im Amateurfunk. Mein Ziel: Begeisterung wecken, verständlich erklären und den Einstieg so einfach wie möglich machen – mit echtem Mehrwert und einem offenen Ohr für die Community. Amateurfunk bedeutet für mich nicht nur Technik, sondern auch Gemeinschaft, Lernen und weltweite Verbindungen. Wenn du auf der Suche nach Inspiration, Wissen oder einem Einstieg in den Amateurfunk bist, bist du hier genau richtig. Willkommen bei DO1CHP – deiner Quelle für Funkleidenschaft mit Herz und Verstand.

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