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Yagi-Antennen im Amateurfunk: Präzision mit Richtwirkung

Yagi-Antennen im Amateurfunk

„Wenn du nicht mehr Reichweite brauchst, sondern gezielte Kommunikation – dann ist es Zeit für eine Yagi-Antenne.“
– alter Funker-Spruch

Erinnerst du dich an deinen ersten Weitkontakt auf VHF oder UHF? Ich schon: Es war ein ruhiger Nachmittag, ich hatte meine frisch gebaute 3-Element-Yagi am Mast befestigt – provisorisch mit Kabelbindern – und drehte langsam Richtung Nordost. Plötzlich kam ein Anruf aus über 120 Kilometern Entfernung durch. Glasklar. Für mich war das der Moment, in dem ich die Magie der Yagi-Antenne verstanden habe.



Was ist eine Yagi-Antenne?

Die Yagi-Uda-Antenne – oder kurz: Yagi – ist eine Richtantenne, die elektromagnetische Wellen gezielt bündelt. Sie besteht aus einem gespeisten Dipol (dem aktiven Element) sowie einem Reflektor und mehreren Direktoren.

Diese einfache, aber effektive Konstruktion erzeugt deutlichen Antennengewinn, verlängert die Reichweite und verbessert das Signal-zu-Rausch-Verhältnis – ideal für den Amateurfunkbetrieb auf VHF und UHF.

🔍 Keywords: Yagi-Antenne, Amateurfunk-Antenne, Richtantenne, Antennengewinn, Selbstbau-Antenne


Historischer Hintergrund

Die Geschichte der Yagi-Antenne beginnt 1926 in Japan. Der Elektrotechniker Shintaro Uda entwickelte sie, sein Kollege Hidetsugu Yagi machte sie durch internationale Publikationen bekannt.

Schon bald fand sie ihren Weg in die Praxis – etwa im Radar während des Zweiten Weltkriegs oder auf Hausdächern in der Fernseh-Ära. Heute ist sie ein Klassiker im Amateurfunk.


Aufbau und Komponenten

Wie ist eine Yagi aufgebaut?

ElementFunktionLänge (typisch)
DipolAktive Strahlung / Einspeisung½ Wellenlänge
ReflektorRückseitige Abschirmungca. 5 % länger
Direktor(en)Bündelung nach vorneca. 5–10 % kürzer
BoomTrägerstab für alle Elementenach Bedarf

Typischer Abstand zwischen den Elementen: 0,1–0,25λ. Die genaue Auslegung hängt stark von der gewünschten Frequenz und dem Ziel (Gewinn vs. Bandbreite) ab.


Wie funktioniert eine Yagi?

Stell dir vor, dein Dipol sendet ein Signal aus – dieses trifft auf Reflektor und Direktoren, die selbst zu „Mitstrahlern“ werden. Doch: Diese strahlen phasenverschoben. Der Reflektor „verzögert“, die Direktoren „eilen voraus“.

📌 Ergebnis: Das Signal wird nach vorn verstärkt (konstruktive Interferenz), nach hinten abgeschwächt (destruktive Interferenz).

Klingt kompliziert? Die Praxis zeigt: Mehr Direktoren = mehr Gewinn, aber die Bandbreite wird kleiner.


Technische Eigenschaften

KennwertTypischer Wert
Antennengewinn6–12 dBd (je nach Länge)
Richtwirkung (HPBW)30–70° Öffnungswinkel
Front-to-Back-Ratio10–30 dB
Bandbreite2–5 % der Mittenfrequenz
Impedanz50 Ω (bei Anpassung)

💡 Tipp: Der Gewinn steigt logarithmisch mit der Anzahl der Direktoren – also: Mehr ist gut, aber mit Maß.


Yagi-Antennen im Einsatz

Wofür eignet sich eine Yagi besonders?

  • UKW-Funk (2 m, 70 cm) – SSB und FM
  • EME – Erde-Mond-Erde mit Kreuz-Yagis
  • Satellitenbetrieb – kombinierte RHCP/vertikale Polarisation
  • Notfunk & Katastrophenschutz – gezielte Kommunikation mit geringer Leistung
  • Richtfunk & APRS – gezielte Streckenverbindungen

Blackout – Wenn alles stillsteht: So bleibst du mit Notfunk erreichbar


DIY-Tipps für den Selbstbau

Du willst selbst eine bauen? Dann ist jetzt der richtige Moment!

Material für eine einfache 3-Element-Yagi (2 m):

  • 1 m Aluminiumrohr (Boom)
  • 3 Alu-Stäbe à 5–6 mm (Dipol, Reflektor, Direktor)
  • PL-Buchse oder N-Buchse
  • Balun (1:1) zur Anpassung
  • Isolatoren & Halterungen

Software für Simulation:

  • 4NEC2
  • MMANA-GAL
  • EZNEC (Basic kostenlos, Pro kostenpflichtig)

👨‍🔧 Beispiel: Eine korrekt berechnete 4-Element-Yagi auf 144 MHz bringt ca. 7 dBd Gewinn – genug, um Relais 100 km weit zu erreichen.


Fazit: Für wen lohnt sich eine Yagi?

Du willst:

  • Mehr Reichweite?
  • Weniger Störungen?
  • Gezielt Relais oder Stationen anpeilen?

Dann ist eine Yagi genau das richtige Werkzeug. Besonders für Stationen mit begrenzter Leistung (QRP) oder im Portabelbetrieb bietet sie unschlagbare Vorteile.

✅ Geringe Baukosten
✅ Hoher Gewinn
✅ Präzise Ausrichtung
❌ Etwas Platzbedarf
❌ Schmalbandigkeit (je nach Design)

🎯 Mein Rat: Bau dir deine erste Yagi selbst – das Know-how hilft dir in vielen weiteren Bereichen des Amateurfunks!


FAQ

Wie lang ist ein Dipol bei 144 MHz?

Ca. 1,04 m (½ Wellenlänge in der Luft).


Wie viele Elemente machen Sinn?

3–5 sind ein guter Kompromiss zwischen Gewinn, Richtwirkung und Aufwand.


Kann ich eine Yagi auch mobil einsetzen?

Ja – mit kurzer Bauform (Portabel-Yagi) und Teleskop-Boom möglich.


Wie passt man die Impedanz an?

Balun (z. B. 1:1 oder 4:1) oder λ/4-Transformationsleitung.


Welche Polarisation ist ideal?

Für FM: vertikal.
Für SSB & EME: horizontal oder RHCP.

Ich bin Christian – Familienvater, leidenschaftlicher Funkamateur und das Rufzeichen DO1CHP ist weit mehr als nur eine Kennung: Es ist Ausdruck meiner Begeisterung für den Amateurfunk, meiner Neugier auf Technik und meiner Freude daran, Wissen weiterzugeben. Mein Blog ist das digitale Aushängeschild meiner Station, meiner Person und meines Engagements für das schönste Hobby der Welt. Ich möchte den Amateurfunk für alle greifbar machen – ob absolute Neulinge oder erfahrene "alte Hasen". Hier findest du praxisnahes Wissen, persönliche Einblicke und aktuelle Entwicklungen aus der Welt des Funks. Die Themen reichen von „DO1CHP im Fokus“ über Community & Events, Grundlagen des Amateurfunks, Weiterbildung & Ressourcen, Betriebsarten & Technik, Praktische Anwendungen bis hin zu Trends & Innovationen im Amateurfunk. Mein Ziel: Begeisterung wecken, verständlich erklären und den Einstieg so einfach wie möglich machen – mit echtem Mehrwert und einem offenen Ohr für die Community. Amateurfunk bedeutet für mich nicht nur Technik, sondern auch Gemeinschaft, Lernen und weltweite Verbindungen. Wenn du auf der Suche nach Inspiration, Wissen oder einem Einstieg in den Amateurfunk bist, bist du hier genau richtig. Willkommen bei DO1CHP – deiner Quelle für Funkleidenschaft mit Herz und Verstand.

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