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Wie 5G und Starlink den Amateurfunk herausfordern – und was wir tun können

Starlink und Amateurfunk

Einleitung: Ein ganz normaler Funksonntag – bis das Rauschen kam

Sonntagmorgen, Kaffee auf dem Tisch, die Station auf 70 cm vorbereitet – alles wie immer. Doch plötzlich: Rauschen. Kein typisches QRN, kein QRM – einfach nur ein dauerhaftes, unverständliches Störsignal. Zwei Tage später kam die Auflösung: Ein neuer 5G-Mast in der Nachbarschaft wurde aktiviert.

„Früher war’s der Fernseher vom Nachbarn – heute ist es der Orbit.“
– Ein befreundeter Funkamateur auf unserer OV-Frequenz

Der technische Fortschritt kommt mit voller Wucht: 5G verändert die Mobilfunkwelt, Starlink bringt Internet aus dem All. Doch was bedeutet das für uns Funkamateure? Verlieren wir unseren Platz im Spektrum?

In diesem Artikel bekommst du Fakten, Beispiele, Tipps – und eine klare Haltung: Wir müssen nicht tatenlos zusehen.



Was genau ist 5G – und warum betrifft es uns?

5G steht für die fünfte Mobilfunkgeneration. Es nutzt viele Frequenzen – auch solche, die nah an unseren Amateurbändern liegen.

BereichFrequenzRelevanz für Funkamateure
Low-Band< 1 GHzWeit entfernt, wenig problematisch
Mid-Band1 – 6 GHzGefährlich nahe am 9 cm-Band (3,3–3,5 GHz)
High-Band> 24 GHzEinfluss durch Intermodulation möglich

Je mehr 5G-Masten aufgestellt werden, desto mehr Funklärm entsteht. Besonders problematisch: Interferenzen, harmonische Oberwellen und mangelhafte Filtertechnik in günstigen Geräten.


Starlink von SpaceX betreibt über 5.000 Satelliten – Tendenz steigend. Sie funken in hohen Frequenzbereichen wie dem Ku-Band (12–18 GHz) und Ka-Band (26,5–40 GHz).

Klingt weit weg vom Amateurfunk? Nicht ganz.

🛰 Beispiel: 2023 berichteten Radioastronomen von Störungen im VHF-Bereich (110–188 MHz) – also deutlich unterhalb der Starlink-Nutzfrequenzen. Der Grund: Harmonische Oberwellen durch Transponder der neuen Generation.

Auch wir Funkamateure können solche Effekte erleben – besonders auf empfindlichen Bändern wie 2 m, 70 cm oder 23 cm.


Welche Störungen können auftreten?

🔊 Typische Symptome:

  • Dauerhaftes Grundrauschen auf bestimmten Frequenzen
  • Verzerrte Modulation ohne erkennbare Quelle
  • Pegelsprünge trotz stabiler Umgebung

📡 Häufige Ursachen:

  1. Intermodulation: Mehrere Trägerfrequenzen erzeugen Mischprodukte.
  2. Abstrahlung durch Starlink-Terminals: Besonders bei falscher Ausrichtung.
  3. Funklärmteppich: Viele neue Systeme gleichzeitig = höheres Grundrauschen.

Rhetorische Frage: Wie soll ein schwaches SSB-Signal gegen Tausende Satelliten bestehen?


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Was du als Funkamateur tun kannst

🔧 Technische Schutzmaßnahmen:

  • Bandpassfilter – reduzieren Störungen außerhalb des gewünschten Bandes
  • Richtantennen – bündeln das Empfangsbild, senken Fremdsignale
  • Spektrumanalysator – hilft bei der Suche nach konkreten Störern

📋 Rechtliche Schritte:

  • Störungen dokumentieren (Uhrzeit, Frequenz, Pegel, Umgebung)
  • Meldung an die Bundesnetzagentur
  • Zusammenarbeit mit dem DARC oder örtlichen Notfunkgruppen wie Notfunk-Deutschland

🧠 Tipp aus der Praxis:

Halte Störquellen fest – oft hilft schon ein Gespräch mit Nachbarn oder Betreibern, bevor es rechtlich wird.


Fazit: Wandel gestalten statt fürchten

5G und Starlink sind kein vorübergehendes Phänomen – sie sind die neue Realität. Doch das heißt nicht, dass unser Hobby keinen Platz mehr hat.

Wir müssen lernen, mit der Technik zu leben, sie zu verstehen – und unsere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die gute Nachricht: Die Amateurfunk-Community ist erfinderisch, erfahren und vernetzt. Gemeinsam bleiben wir auf Empfang.


1. Können 5G-Signale meinen Empfang stören?
Ja – besonders im Bereich 3,4–3,7 GHz, der dicht am 9 cm-Amateurband liegt.

2. Ist Starlink eine Bedrohung für den Funkbetrieb?
Indirekt ja – durch Oberwellen, hohe Senderdichte und Streuung in der Atmosphäre.

3. Welche Frequenzbereiche sind besonders betroffen?
VHF (2 m), UHF (70 cm) und SHF (23 cm) – abhängig von lokalen Faktoren.

4. Was bringt mir ein Bandpassfilter konkret?
Er schützt deinen Empfänger vor starkem QRM – ideal bei bekannten Störfrequenzen.

5. Wohin kann ich mich bei Problemen wenden?
An deinen DARC-Ortsverband oder direkt an die Bundesnetzagentur.

6. Sind diese Probleme nur lokal oder weltweit?
Weltweit – besonders mit dem Ausbau globaler Satellitennetze wie Starlink.


Ich bin Christian – Familienvater, leidenschaftlicher Funkamateur und das Rufzeichen DO1CHP ist weit mehr als nur eine Kennung: Es ist Ausdruck meiner Begeisterung für den Amateurfunk, meiner Neugier auf Technik und meiner Freude daran, Wissen weiterzugeben. Mein Blog ist das digitale Aushängeschild meiner Station, meiner Person und meines Engagements für das schönste Hobby der Welt. Ich möchte den Amateurfunk für alle greifbar machen – ob absolute Neulinge oder erfahrene "alte Hasen". Hier findest du praxisnahes Wissen, persönliche Einblicke und aktuelle Entwicklungen aus der Welt des Funks. Die Themen reichen von „DO1CHP im Fokus“ über Community & Events, Grundlagen des Amateurfunks, Weiterbildung & Ressourcen, Betriebsarten & Technik, Praktische Anwendungen bis hin zu Trends & Innovationen im Amateurfunk. Mein Ziel: Begeisterung wecken, verständlich erklären und den Einstieg so einfach wie möglich machen – mit echtem Mehrwert und einem offenen Ohr für die Community. Amateurfunk bedeutet für mich nicht nur Technik, sondern auch Gemeinschaft, Lernen und weltweite Verbindungen. Wenn du auf der Suche nach Inspiration, Wissen oder einem Einstieg in den Amateurfunk bist, bist du hier genau richtig. Willkommen bei DO1CHP – deiner Quelle für Funkleidenschaft mit Herz und Verstand.

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