Funkwetter: Wie Gewitter und Sonnenstürme deinen Funkverkehr beeinflussen 🌩️📡
„Die Sonne sendet uns nicht nur Licht – manchmal auch Störungen.“
– Anonymer Funkamateur
Du sitzt entspannt an deinem Transceiver, bist gerade mitten in einem QSO auf 40 Meter, als plötzlich das S-Meter hochschnellt und nur noch Rauschen durchkommt. Die Verbindung reißt ab. Ein Blick auf das Funkwetter zeigt: ein geomagnetischer Sturm ist aktiv. Gleichzeitig ziehen draußen dunkle Wolken auf – ein Gewitter nähert sich. Für Funkamateure sind solche Situationen mehr als nur Ärgernisse – sie sind Herausforderungen, auf die man vorbereitet sein sollte.
Inhaltsverzeichnis
1. Funk bei Gewitter: Naturgewalt auf allen Bändern
Was passiert bei einem Gewitter?
Wenn sich Blitze entladen, senden sie hochenergetische elektromagnetische Impulse aus – sogenannte „atmospherics“. Diese erzeugen:
- Knack- und Krachtsignale auf Kurzwelle
- Signalverzerrungen und Aussetzer
- Rauschpegel-Spitzen, besonders auf 3,5–14 MHz
Ein einzelner Blitz in 30 km Entfernung kann bereits hörbare Störungen verursachen.
Sicherheitsrisiken
Gefahr | Beschreibung |
---|---|
Blitzschlag | Direkter Einschlag kann Antenne & Shack zerstören |
Spannungsinduktion | Überspannungen über Koax oder Stromnetz |
Lebensgefahr | Arbeiten an Außenantennen bei Gewitter = Tabu |
Was tun?
- Funkbetrieb einstellen, sobald Donner hörbar ist
- Antennenkabel abklemmen, Koax auf Erdung führen
- Geräte vom Strom trennen, USV/Powerbank bereithalten
2. Sonnenstürme: Wenn die Sonne den Funk stört
Sonnenstürme, oder CMEs (coronal mass ejections), schleudern geladene Teilchen in Richtung Erde. Diese beeinflussen das Erdmagnetfeld – und damit die Ionosphäre, unser „Spiegel“ für Kurzwellen.
Das wird dich auch interessieren: Wie beeinflusst die Sonnenaktivität den Funkverkehr?
Auswirkungen auf den Funkbetrieb
- Dämpfung auf KW, besonders bei SFI-Sprüngen
- Verbindungsabbrüche, speziell bei Fernverbindungen
- Unbrauchbare DX-Bedingungen, meist auf 20 m und höher
- GPS-Störungen, auch bei digitalem Funkbetrieb
Ereignis | Jahr | Auswirkungen |
---|---|---|
Quebec Blackout | 1989 | Stromausfall durch geomagnetische Ströme |
Halloween-Stürme | 2003 | HF-Totalausfälle & Navigationsprobleme |
CME Mai 2024 | 2024 | SFI > 250, starke Funkstörungen in Europa |
📡 Infos: NOAA Space Weather Center, Fading.de Funkwetter
3. Funkwetter verstehen: Sonne, Jahreszeit und Ionosphäre
Einflussgrößen des Funkwetters
Faktor | Effekt auf den Funk |
---|---|
Sonnenfleckenanzahl | Hohe SSN → bessere KW-Ausbreitung |
Tageszeit | Tagsüber mehr Absorption durch D-Schicht |
Jahreszeit | Sommer: Sporadic-E möglich auf 6 m/10 m |
Magnetfeldindex (Kp) | Kp > 6 = Funkwetter kritisch |
Beispiel: Bei SFI > 150 und Kp < 4 sind DX-Verbindungen besonders gut.
Apps und Dienste für Funkwetter:
- 📱 SolarHam
- 🌐 HamQSL Live
- 🛰️ NOAA Alerts & Proton Flux Charts
- 🇩🇪 Fading.de Funkwetter
4. Praxis: Schutzmaßnahmen für Funkamateure
Bei Gewitter:
- Funkbetrieb einstellen
- Antennenkabel abziehen & erden
- Geräte vom Netz trennen
- Mast & Anlage checken (Blitzschutz, Erdung)
- Portable Notfunklösung bereithalten (z. B. Akku + Handfunkgerät)
Bei Sonnenstürmen:
- Frequenzen < 14 MHz bevorzugen
- Auf NVIS umstellen für lokale Kommunikation
- Digitalbetrieb nutzen (FT8, JS8Call), trotz schwacher Bedingungen
- VHF/UHF als Alternative prüfen
Technik-Tipps
Problem | Lösung |
---|---|
Überspannung | Koax-Überspannungsschutz, z. B. PolyPhaser |
Stromausfall | USV, Solarakku, LiFePo4-Setup |
keine Vorwarnung | Wetter-Apps + Solarwarn-Feeds regelmäßig checken |
5. Fazit: Wetterfest funken mit Verantwortung
Funkamateure sind immer auch ein wenig Meteorologen. Ob Gewitter oder Sonnensturm – wer vorbereitet ist, kann nicht nur sicher funken, sondern auch in Ausnahmesituationen einsatzbereit bleiben. Funk ist nicht wetterunabhängig – doch mit dem nötigen Wissen ist selbst ein Sturm kein Hindernis.
Meine Empfehlung:
Beobachte das Funkwetter täglich, überprüfe regelmäßig deine Schutzmaßnahmen – und bleib flexibel. Denn selbst wenn der Himmel tobt, muss dein Signal nicht verstummen.
6. FAQ: Die häufigsten Fragen rund um Funk und Wetter
1. Können Regen oder Schnee den Funk beeinflussen?
Ja, bei Mikrowellenfrequenzen (GHz-Bereich) kann starker Niederschlag zu Dämpfung führen – weniger auf KW.
2. Was ist ein geomagnetischer Sturm?
Eine Störung des Erdmagnetfelds durch Sonnenpartikel – sie beeinflusst die Ionosphäre und Funkbedingungen.
3. Ist Funken bei Gewitter gefährlich?
Absolut. Es besteht akute Lebensgefahr bei Außenbetrieb. Funkpause einlegen ist Pflicht.
4. Welche Frequenzen sind bei Sonnensturm noch nutzbar?
VHF/UHF, Relaisbetrieb oder Satellitenfunk (z. B. QO-100).
5. Gibt es Frühwarnsysteme?
Ja – NOAA, SolarHam, Fading.de, HamQSL u. a. bieten zuverlässige Alerts & Vorhersagen.
6. Was ist NVIS-Funk?
„Near Vertical Incidence Skywave“ – Kurzwelle mit steilem Reflexionswinkel, ideal für regionale Kommunikation bei gestörter Fernverbindung.
7. Wie erkenne ich, ob ein Sonnensturm aktiv ist?
Anhand von Kp-Wert (> 6 kritisch), SFI (> 150 günstig), Protonenfluss & Magnetometerdaten.
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