Die Bundesnetzagentur und der Amateurfunk – Dein Weg zur Lizenz
„CQ CQ – hier DO1CHP, hört mich jemand?“ – dieser Moment, wenn plötzlich ein Rufzeichen aus hunderten Kilometern Entfernung zurückkommt, ist für viele Funkamateure unvergesslich. Damit solche Begegnungen möglich sind, braucht es klare Regeln, verlässliche Strukturen – und genau hier kommt die Bundesnetzagentur (BNetzA) ins Spiel.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Rolle der Bundesnetzagentur im Amateurfunk
Die Bundesnetzagentur ist das Herz der Amateurfunk-Regulierung in Deutschland.
Ihre Kernaufgaben:
- Vergabe von Lizenzen und Rufzeichen
- Verwaltung der Frequenzbereiche
- Überwachung der Einhaltung von Vorschriften
- Internationale Koordination mit CEPT und ITU
💡 Beispiel aus der Praxis: Wenn auf deinem Lieblingsband plötzlich ein störendes Signal auftaucht, kann die BNetzA mit ihrem Prüf- und Messdienst den Ursprung finden – und handeln.
2. Lizenzklassen N, E und A – was sie bedeuten
Seit dem 24. Juni 2024 gibt es die neue Klasse N – ideal für Einsteiger.
| Klasse | Bänder (Auszug) | Max. Leistung | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| N | 10 m, 2 m, 70 cm | 10 W EIRP | National, nicht CEPT-anerkannt |
| E | + einige KW-Bänder | 100 W | CEPT-Novice-Äquivalent |
| A | alle Amateurfunkbänder | 750 W PEP | CEPT-Voll-Lizenz |
Warum das wichtig ist: Wer klein anfängt, kann sich schrittweise hochprüfen – ohne alles neu lernen zu müssen.
Erfolgreiche Prüfungsvorbereitung zur Amateurfunklizenz: Dein Weg zum lizenzierten Funkamateur
3. Prüfungen: Ablauf, Inhalte und Tipps
Alle Klassen prüfen in den Bereichen:
- Vorschriften
- Betriebskenntnisse
- Technik (gestaffelt nach Klasse)
So läuft eine Prüfung ab:
- Anmeldung: Online bei der BNetzA
- Prüfung vor Ort: Multiple-Choice-Fragen, teils mit Rechenaufgaben
- Ergebnis: Direkt im Anschluss
- Teil-Anerkennung: Wer später aufsteigt, muss nur fehlende Inhalte ablegen
📌 Praxis-Tipp: Viele lernen erst für Klasse N, sammeln Betriebserfahrung und steigen dann auf E oder A um. Das spart Zeit – und Motivation bleibt erhalten.
4. Frequenzen, Rufzeichen & internationale Zusammenarbeit
Die BNetzA verwaltet die deutschen Bandpläne und vergibt Rufzeichen nach einem festgelegten Plan. Ab 1. April 2025 gilt ein neuer Rufzeichenplan – hier lohnt es sich, die aktuelle Mitteilung der Behörde zu prüfen.
Internationale Zusammenarbeit ist entscheidend:
- CEPT sorgt für Harmonisierung in Europa
- ITU regelt Frequenznutzung weltweit
- Regionale Absprachen verhindern Störungen, z. B. an Grenzen
5. Von der Anmeldung bis zur Lizenz – Schritt für Schritt
- Anmeldung zur Prüfung (N/E/A) – online bei der BNetzA
- Prüfung ablegen – an einem der Prüfungsstandorte
- Lizenzurkunde beantragen
- Rufzeichen erhalten und losfunken!
💬 Tipp: Viele Ortsverbände des DARC unterstützen bei der Anmeldung und bieten Probeprüfungen an.
6. Lernhilfen: Die Plattform 50Ω
Die 50Ω Lernplattform ist für viele angehende Funkamateure ein Gamechanger:
- Komplett an den neuen Prüfungsfragen ausgerichtet
- Videos, Übungen, Erklärungen
- Kooperation mit YouTubern wie DL2YMR
💬 Erfahrungswert: Viele bestehen die Klasse N bereits nach 6–8 Wochen Lernzeit mit dieser Plattform.
7. Die BNetzA im Amateurfunk-Alltag
Die Behörde ist nicht nur Prüfungsinstanz, sondern auch aktive Partnerin:
- Sie informiert über aktuelle Störungen und Frequenzänderungen
- Sie berät zu Genehmigungen für spezielle Betriebsarten
- Sie koordiniert Not- und Katastrophenfunkübungen
📌 Beispiel: Bei Großveranstaltungen wie dem Berlin-Marathon arbeitet die BNetzA oft im Hintergrund, um Frequenzen für Sicherheitsdienste und Funkamateure störungsfrei zu halten.
8. Fazit & Empfehlungen
Die Bundesnetzagentur ist nicht nur „die Behörde“, sondern dein Partner im Hobby.
Mein Rat:
- Starte mit Klasse N, um schnell QRV zu werden
- Nutze 50Ω und lokale Funkclubs für Unterstützung
- Bleib informiert über Mitteilungen der BNetzA – Änderungen kommen oft kurzfristig
- Vernetze dich mit anderen Funkamateuren – gemeinsames Lernen bringt Motivation
9. FAQ
1. Muss ich für jede Klasse eine komplette Prüfung ablegen?
Nein, bestandene Teile werden anerkannt.
2. Darf ich mit Klasse N ins Ausland?
Nein, sie ist national gültig.
3. Gibt es eine Altersgrenze?
Nein, auch Kinder können die Prüfung ablegen.
4. Wie oft finden Prüfungen statt?
Mehrmals jährlich an verschiedenen Standorten.
5. Was kostet die Prüfung?
Je nach Klasse und Behörde rund 80–110 €.
6. Kann ich ohne Verein starten?
Ja, aber ein Ortsverband erleichtert den Einstieg.
7. Was passiert bei Regelverstößen?
Die BNetzA kann Lizenzen aussetzen oder entziehen.


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