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📡 Gesetze im Amateurfunk: Was Funkamateure in Deutschland wissen müssen

Gesetze im Amateurfunk

„Funk ist Freiheit – aber nur, wenn man weiß, wie man sie regelkonform nutzt.“

Stell dir vor: Du sitzt im Garten, Antenne aufgebaut, die Sonne geht unter – und du hörst ein CQ aus Schweden auf 20 m. Deine Finger zittern vor Aufregung, du antwortest, das erste QSO rollt über den Äther. Doch weißt du, ob du das überhaupt darfst?

Genau hier setzen Gesetze im Amateurfunk an. Sie sind nicht dazu da, uns einzuschränken – sondern uns sicher, fair und frei funken zu lassen. Denn Amateurfunk ist ein offiziell anerkannter Funkdienst, kein Spielzeug.



1. Warum Gesetze im Amateurfunk wichtig sind

Der Amateurfunkdienst unterscheidet sich deutlich vom CB-Funk oder PMR – er ist lizenzpflichtig, technisch anspruchsvoll und international vernetzt. Ohne klare Regeln würde das Chaos ausbrechen:

  • Wer dürfte wann und wo senden?
  • Was passiert bei Störungen von Notdiensten?
  • Wie wird sichergestellt, dass Frequenzen weltweit koordiniert bleiben?

Die Antwort: durch Gesetze. Und die gelten für alle – vom frisch geprüften Klasse-N-Operator bis zum DX-Jäger mit 40 Jahren Erfahrung.


2. Rechtsgrundlagen: AFuG & AFuV erklärt

Die zwei wichtigsten Pfeiler:

VorschriftInhalt
Amateurfunkgesetz (AFuG)Definiert Rechte, Pflichten & Grundlagen des Dienstes
Amateurfunkverordnung (AFuV)Regelt Prüfungen, Frequenzen, Technik & Sendearten

📖 Offiziell nachzulesen:

Wusstest du, dass §2 AFuG auch die Völkerverständigung fördert? Amateurfunk ist also nicht nur Technik, sondern auch Kulturvermittlung.


3. Die Bundesnetzagentur – Dein Ansprechpartner

Die BNetzA ist nicht nur Prüferin, sondern auch Partnerin. Ihre Aufgaben:

  • Prüfungen organisieren und abnehmen
  • Rufzeichen zuteilen
  • Frequenznutzung überwachen
  • Standortbescheinigungen ausstellen
  • Bei Problemen: Störungen orten & abstellen

🔍 Beispiel: In einem Ort in NRW wurde monatelang ein Relais auf 70 cm gestört – bis ein Messwagen der BNetzA den Verursacher entlarvte: eine falsch konfigurierte Alarmanlage.

📌 Mehr Infos: BNetzA – Amateurfunk


4. Welche Lizenzklassen gibt es?

Seit 2024 gelten drei Klassen – abgestuft nach Können und Verantwortung:

KlasseZielgruppeFrequenzenMax. Leistung
NEinsteiger:innen10 m, 2 m, 70 cm10–25 W
EFortgeschritteneinkl. 15 m & 80 mbis 100 W
AVollzugangalle Amateurbänderbis 750 W

🎓 Tipp aus der Praxis:
Viele steigen mit Klasse E ein – so kann man sofort auf Kurzwelle senden. Klasse N ist aber ein idealer Einstieg für junge Menschen oder technikinteressierte Eltern mit Kindern.

Erfolgreiche Prüfungsvorbereitung zur Amateurfunklizenz: Dein Weg zum lizenzierten Funkamateur


5. Frequenzen, Leistungen & Betriebsarten

Die Anlage 1 der AFuV regelt die Details. Drei Beispiele für beliebte Bänder:

BandBetriebsartenKlasse E erlaubtKlasse A erlaubt
10 mSSB, FM, CW, FT8
80 mCW, SSB✅ (Teilbereich)
2 mFM, SSB, FT8

Die wichtigsten Amateurfunkfrequenzen und ihre Nutzung

⚠️ Achte auf Bandpläne! Zum Beispiel sind auf 80 m gewisse SSB-Bereiche nur Klasse A vorbehalten.

💡 Tipp: Nutze Tools oder Apps wie „HamClock“ zur Bandbeobachtung.


6. EMVU & Standortbescheinigung: Pflicht oder Kür?

Wenn du mehr als 10 W EIRP abstrahlst, brauchst du:

  • eine Standortbescheinigung der BNetzA
  • oder einen EMVU-Nachweis zur Selbstbewertung

Was bedeutet das konkret?

📋 Ablauf:

  1. Berechne EIRP deiner Antenne
  2. Prüfe Mindestabstände zu Personen
  3. Reiche ggf. Unterlagen bei der BNetzA ein

🎯 Typische Fehler:

  • Leistungen nicht korrekt berechnet
  • Höhe der Antenne wird falsch angegeben
  • Auf Abschirmung durch Gebäude wird nicht geachtet

🛠 Tools:


7. CEPT-Lizenz: Im Ausland funken – so geht’s

Die CEPT-Vereinbarung ermöglicht es dir, in über 40 Ländern legal & unkompliziert zu funken.

🌍 Länderbeispiele:

LandRufzeichenformatDauer erlaubt
FrankreichF/DL1XYZ3 Monate
SchwedenSM/DL1XYZ3 Monate
ItalienI/DL1XYZ3 Monate

⚠️ Wichtig: Immer aktuelle Liste prüfen! Manche Länder (z. B. USA, Kanada) verlangen zusätzliche Anträge.

📘 Weitere Infos:


8. Fazit

Der Amateurfunk ist ein weltweit anerkannter Kommunikationsdienst – und kein rechtsfreier Raum.

✅ Die Gesetze schützen dich, andere Funkdienste und das Frequenzspektrum
✅ Sie schaffen Klarheit bei Betrieb, Technik und Verantwortung
✅ Wer sich informiert, funkt besser – und sicherer

🛠 Also: Mach dich schlau. Funke mit Herz. Und halte dich an die Spielregeln – sie sind dein Schlüssel zur Freiheit auf allen Bändern.


9. FAQ

Was passiert bei unerlaubtem Funkbetrieb?
→ Es drohen Bußgelder bis 50.000 €, Lizenzverlust und Gerätebeschlagnahmung.

Gibt es eine Geräte-Zulassungspflicht?
→ Nein, du darfst Geräte auch selbst bauen – aber du bist für EMV-Konformität verantwortlich.

Was kostet eine Amateurfunklizenz?
→ Die Prüfung kostet ca. 80–100 €, laufende Gebühren gibt es nicht (Stand 2025).

Wie melde ich meine Station bei der BNetzA an?
→ Formular auf der BNetzA-Website ausfüllen, Prüfungsurkunde beilegen – fertig.

Darf ich mit der Klasse N auf Kurzwelle funken?
→ Ja – auf dem 10 m-Band, mit maximal 10–25 W Sendeleistung.

Brauche ich eine Versicherung für meine Antenne?
→ Nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber empfohlen (z. B. über Hausrat oder DARC-Haftpflicht).

Ich bin Christian – Familienvater, leidenschaftlicher Funkamateur und das Rufzeichen DO1CHP ist weit mehr als nur eine Kennung: Es ist Ausdruck meiner Begeisterung für den Amateurfunk, meiner Neugier auf Technik und meiner Freude daran, Wissen weiterzugeben. Mein Blog ist das digitale Aushängeschild meiner Station, meiner Person und meines Engagements für das schönste Hobby der Welt. Ich möchte den Amateurfunk für alle greifbar machen – ob absolute Neulinge oder erfahrene "alte Hasen". Hier findest du praxisnahes Wissen, persönliche Einblicke und aktuelle Entwicklungen aus der Welt des Funks. Die Themen reichen von „DO1CHP im Fokus“ über Community & Events, Grundlagen des Amateurfunks, Weiterbildung & Ressourcen, Betriebsarten & Technik, Praktische Anwendungen bis hin zu Trends & Innovationen im Amateurfunk. Mein Ziel: Begeisterung wecken, verständlich erklären und den Einstieg so einfach wie möglich machen – mit echtem Mehrwert und einem offenen Ohr für die Community. Amateurfunk bedeutet für mich nicht nur Technik, sondern auch Gemeinschaft, Lernen und weltweite Verbindungen. Wenn du auf der Suche nach Inspiration, Wissen oder einem Einstieg in den Amateurfunk bist, bist du hier genau richtig. Willkommen bei DO1CHP – deiner Quelle für Funkleidenschaft mit Herz und Verstand.

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