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🛑 Blackout – Wenn alles stillsteht: So bleibst du mit Notfunk erreichbar

Blackout

„Ein Blackout ist kein Science-Fiction-Szenario, sondern eine reale Gefahr.“
– Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)

Einleitung: Wenn das Handy nur noch ein Taschenwärmer ist

Stell dir vor: Du sitzt beim Abendessen, draußen pfeift der Wind. Plötzlich – Stromausfall. Kein Licht, kein WLAN, das Handy zeigt „Kein Netz“. Du wartest. Minuten vergehen. Dann Stunden. Noch immer kein Signal. In der Nachbarschaft wird es unruhig, die ersten fragen sich: Was ist passiert? Und vor allem – wie kann ich jemanden erreichen?

Ein flächendeckender Blackout ist selten – aber möglich. Was viele unterschätzen: Die Folgen treffen uns schneller und härter als gedacht. In solchen Momenten ist Kommunikation überlebenswichtig. Doch wie funktioniert sie, wenn Handynetze und Internet ausfallen?

Die Antwort: Notfunk. Ob Funkamateur oder einfach nur gut vorbereitet – dieser Artikel zeigt dir, wie du im Ernstfall verbunden bleibst.



Was ist Notfunk?

Notfunk ist die Fähigkeit, auch dann zu kommunizieren, wenn alles andere versagt: Strom, Handynetz, Internet. Genutzt werden lizenzfreie oder lizenzpflichtige Funkfrequenzen – je nach Kenntnisstand und Ausstattung.

Ziele von Notfunk:

  • Koordination von Hilfe
  • Weitergabe wichtiger Informationen
  • Herstellung von Verbindung zu Einsatzkräften

Verwendete Mittel:

  • Sprechfunk über CB, PMR oder Amateurfunk
  • Datenfunk per Winlink, APRS, Packet Radio
  • Autarke Energieversorgung

📚 Quellen: DARC e. V., BBK, Notfunk Deutschland


Warum Notfunk bei einem Blackout entscheidend ist

Ein großflächiger Stromausfall kann innerhalb von Stunden zur kommunikativen Isolation führen:

  • 🔌 Stromausfall → Handymasten offline
  • 📵 Netzüberlastung → Mobilfunk bricht zusammen
  • 🚫 Internet down → kein Messenger, keine Mails

Die Versorgungslage wird unübersichtlich – Gerüchte verbreiten sich schneller als Fakten. Hier kommt Notfunk ins Spiel.

Warum Notfunk so wertvoll ist:

  • Arbeitet unabhängig vom Stromnetz
  • Verbindet Menschen direkt – ohne Zwischenstationen
  • Funktioniert auch über Dutzende Kilometer hinweg

📍 In Österreich, der Schweiz und Japan ist Notfunk fest in der Katastrophenvorsorge verankert. Deutschland holt auf – z. B. durch Initiativen wie „Notfunk Deutschland“ oder lokale DARC-Ortsverbände.


So bereitest du dich vor: Technik, Wissen, Netzwerk

Nicht Technik allein entscheidet im Ernstfall – sondern Vorbereitung. Und die beginnt heute.

🔌 Technik:

  • Handfunkgerät (z. B. UV-5R) mit Ersatzakkus
  • Mobilgerät im Fahrzeug, notstromfähig
  • Solar- oder Akkuversorgung (LiFePO4, AGM)

📚 Wissen:

  • Notfrequenzen: 145.500 MHz (2 m), 433.500 MHz (70 cm)
  • Betriebsarten: Simplex, Relaisbetrieb, APRS, Winlink
  • Lokale Notfunkpunkte und Ansprechpartner kennen

🤝 Netzwerk:

  • Kontakt zu OV, SEG, Feuerwehr, Nachbarn
  • Teilnahme an Funkübungen
  • Dokumente und Kontaktdaten analog bereitstellen

Checkliste: Was du wirklich brauchst

KategorieBeispielHinweis
HandfunkgerätYaesu FT-65, Baofeng UV-5RKompakt, ideal für Nahbereich
MobilgerätYaesu FT-7900, TYT TH-9800Höhere Leistung, Fahrzeugbetrieb möglich
KW-FunkgerätXiegu G90, Icom IC-7300Verbindungen europaweit
StromversorgungLiFePO4-Akku, 12 V-Netzteil, SolarAutarkie sichern, mehrere Ladeoptionen
AntennenDiamond X-30, G5RV, FensterantenneAbgestimmt auf Frequenzbereiche
ZubehörKabel, Stecker, Headsets, BatterienRedundanz & Flexibilität nicht vergessen

✅ Tipp: Teste dein Equipment regelmäßig – am besten mit realistischen Szenarien.

Das wird dich auch interessieren: Notfunk in der Krisenvorsorge: So bleibst du auch ohne Mobilnetz erreichbar


Praxisbeispiel: 33 km Notfunk-Richtstrecke bei Übung in Lichterfeld

Im Rahmen des bundesweiten Notfunk-Ausbildungswochenendes (28. Mai bis 1. Juni) bewiesen rund 40 Funkamateure aus der Region Lichterfeld eindrucksvoll, was mit Know-how, Teamgeist und überschaubarem Ressourceneinsatz möglich ist.

Das Ziel der Übung:
Eine stabile Funkverbindung zur Unterstützung der Einsatzlogistik in einem fiktiven Katastrophenszenario – komplett ohne Internet oder bestehende Stromnetze.

Und das gelang: Innerhalb von nur sechs Stunden errichteten die Teilnehmer eine 33 Kilometer lange Richtfunkstrecke zwischen einem Bereitstellungsraum und einer simulierten Nachschubbasis. Die Verbindung war:

  • vollständig autark
  • stabil & redundant
  • flexibel skalierbar

Effizienz mit minimalem Aufwand

Besonders bemerkenswert: Der Aufbau erfolgte mit minimalem Personaleinsatz, blieb aber jederzeit einsatzbereit und anpassbar. Damit eignet sich das System ideal für dynamische Lagen, in denen klassische Kommunikationsmittel ausfallen oder überlastet sind.

„Die Übung hat eindrucksvoll gezeigt, wie effizient Funkamateure im Krisenfall handeln können. Mit minimalen Ressourcen wurde eine komplexe Kommunikationsstruktur geschaffen, die im Ernstfall kritische Verbindungen sichert.“
– Oliver Schlag, Referent für Not- und Katastrophenfunk im DARC e. V.

Die Aktion war Teil einer bundesweiten Ausbildungsreihe des Deutschen Amateur-Radio-Club e. V. (DARC), organisiert vom Referat für Not- und Katastrophenfunk.

Bereits im Juli 2023 zeigte eine ähnliche Übung in Thüringen mit 69 Kilometern Richtfunkstrecke, welches Potenzial im Notfunk steckt. Weitere Trainings sind bereits in Planung – die nächste größere Übung ist für August 2025 in Hessen vorgesehen.

📍 Quelle und weitere Informationen findest du unter: DARC Referat für Not- und Katastrophenfunk


Fazit: Blackout – Funk dich krisensicher

Ein Blackout ist kein Film – sondern eine reale Bedrohung. Wer vorbereitet ist, bleibt handlungsfähig. Notfunk ist dabei keine Geheimwissenschaft – sondern ein praktisches Werkzeug für jedermann.

Ob du lizenzierter Funkamateur bist oder PMR nutzt: Deine Bereitschaft zählt. Baue dein Netzwerk auf, schule dein Wissen, probiere deine Ausrüstung aus.

Denn wenn alles stillsteht, zählt nur eins: Verbindung.


FAQ: Häufige Fragen zum Notfunk

❓ Darf jeder Notfunk machen?

Im Normalbetrieb: Nur lizensierte Funkamateure auf AFu-Bändern.
Im Notfall: Auch Unlizenzierte dürfen senden, wenn „Gefahr für Leib und Leben“ besteht (§ 49 TKG).

❓ Was sind die wichtigsten Frequenzen?

  • 145.500 MHz (2 m)
  • 433.500 MHz (70 cm)
  • Kanal 4 (27.005 MHz, CB-Funk)
  • Lokale Notfunkfrequenzen der Region

❓ Wo finde ich eine Notfunkgruppe?

❓ Funktioniert Notfunk auch ohne Strom?

Ja – mit Akkus, Powerbanks oder Solartechnik.
Profi-Tipp: Immer mehrere Energiequellen bereithalten.

❓ Was kann ich jetzt schon tun?

  • Funkgerät besorgen
  • Nachbarn informieren
  • Dokumente ausdrucken
  • Übung mit der Familie durchführen

Ich bin Christian – Familienvater, leidenschaftlicher Funkamateur und das Rufzeichen DO1CHP ist weit mehr als nur eine Kennung: Es ist Ausdruck meiner Begeisterung für den Amateurfunk, meiner Neugier auf Technik und meiner Freude daran, Wissen weiterzugeben. Mein Blog ist das digitale Aushängeschild meiner Station, meiner Person und meines Engagements für das schönste Hobby der Welt. Ich möchte den Amateurfunk für alle greifbar machen – ob absolute Neulinge oder erfahrene "alte Hasen". Hier findest du praxisnahes Wissen, persönliche Einblicke und aktuelle Entwicklungen aus der Welt des Funks. Die Themen reichen von „DO1CHP im Fokus“ über Community & Events, Grundlagen des Amateurfunks, Weiterbildung & Ressourcen, Betriebsarten & Technik, Praktische Anwendungen bis hin zu Trends & Innovationen im Amateurfunk. Mein Ziel: Begeisterung wecken, verständlich erklären und den Einstieg so einfach wie möglich machen – mit echtem Mehrwert und einem offenen Ohr für die Community. Amateurfunk bedeutet für mich nicht nur Technik, sondern auch Gemeinschaft, Lernen und weltweite Verbindungen. Wenn du auf der Suche nach Inspiration, Wissen oder einem Einstieg in den Amateurfunk bist, bist du hier genau richtig. Willkommen bei DO1CHP – deiner Quelle für Funkleidenschaft mit Herz und Verstand.

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